Aktuelle Jahreszeit: Herbst Aktuelles Wetter: 9°C, Wind, bewölkt, etwas nieselig
Verlauf: Die Herde hatte sich nach einem langen Winter auf den Weg zu ihrer ersten Station gemacht, dem Aquene-See. Hier begann die Geschichte. Die alteingesessene Gruppe aus Jala, Lenno, Smaragd, Rubyn und Hisham Rijaal war noch nicht lange dort, da stieß Bloodstream zu ihnen, der trotz Zweifeln an seiner Vertrauenswürdigkeit aufgenommen wurde. Die Herde verbrachte den Sommer am See und auch Feuerfee, eine alte Freundin Hisham Rijaals, stieß zur Herde hinzu. Im Herbst wurde letztendlich beschlossen, in den Wald zu ziehen, um dort den Winter zu verbringen, und die Herde machte sich auf den Weg.
Herdenmitglieder: 10/15
Name:
Spitz- / Rufname:
Alter:
Rasse:
Geschlecht:
Rang:
Partner:
Nachwuchs:
Jala
/
7 Jahre
Appaloosa
Stute
Leitstute
Lenno
Ayita, Phomello
Lenno
/
9 Jahre
Appaloosa
Hengst
Leithengst
Jala
Ayita, Phomello*
Smaragd
Smara
4 Jahre
Englisches Vollblut
Stute
Erfahrene Stute
Rubyn
/
Rubyn
/
9 Jahre
Hannoveraner
Hengst
Erfahrener Hengst
Smaragd
Tenny, Rebus
Hisham Rijaal
Hisham
7 Jahre
Araber
Hengst
Erfahrener Hengst
/
/
Bloodstream
Blood(y)
5 Jahre
Araber / Morgan Horse
Hengst
Frisch aufgenommen
/
/
Rukan Maysoon OX
Feuerfee
7 Jahre
Vollblutaraber
Stute
Frisch aufgenommen
/
/
Zaphir of Black Soul
Zaphir
9 Jahre
Schwedisches Warmblut
Hengst
Herdenlos
/
/
Ayondela
/
5 Jahre
Andalusier
Stute
Herdenlos
/
/
Cheetah
/
14 Jahre
Appaloosa
Stute
Herdenlos
/
Jala, Emily, Storm
Mayflower
Flower
7 Jahre
Shagya-Araber
Stute
Herdenlos
/
/
*nicht leiblich, aber quasi adoptiert
Zuletzt von Jala am Mi Nov 24, 2010 8:32 pm bearbeitet; insgesamt 14-mal bearbeitet
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Lenno Leithengst
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Di Sep 28, 2010 3:52 pm
Eines schönen Tages brachte sie ihn noch um! Wüsste sie nur teilweise, wie sehr er sich von ihrer Nähe und ihrem Duft nährte, würde sie dies gewiss erschrecken. Und eben dies musste er verhindern. Sie durfte einfach nicht bemerken, wie schwach er doch geworden war, wie zerbrechlich ihn die Zeit bei den Menschen gemacht hatte. Schwer blähte er seine Flanken auf, ließ die Luft dann stoßweise entweichen und spielte interessiert mit den Ohren. Jala´s Kopf ruhte kurze Zeit an seiner Schulter und Lenno lehnte sich leicht an sie, gab die Zärtlichkeit wieder zurück und gab ihr mehr von sich, als er es je geträumt hatte. Oh, ja, er liebte diese Stute mit Haut und Haar. Sie war nahezu perfekt für ihn, einzig die Tatsache, dass er sie irgendwann mehr lieben könnte als sie ihn machte ihm zu schaffen.
»Ja, tu das. Es ist gewiss eine erholsame Entspannung.«
sagte er leise, als sie schon lag. Sein Blick kehrte zurück zu jenem rabenschwarzem Paar, welches ungleicher im Wesen nicht hätte sein können und doch ... der getigerte Hengst ertappte sich dabei, wie er überlegte, nicht auch in Hisham Rijaal eine solche Seele wie die Bloodstream´s vorzufinden. Immerhin könnte dies möglich sein, sofern der Einfluss des Zweiten allzu groß wurde. Als dieser dann die Ohren drohend zurücklegte, schnaubte Lenno warnend, sein sonst eher ruhiger, milder Blick glich nun einem dunklen Höhlenloch und die Ohren spielten warnend um seinen Kopf. Er vertraute diesem Schwarzen nicht und auch nur ein Regelbruch innerhalb der ersten Wochen - Monate, gar Jahre, wenn es nach ihm ginge! - und Lenno würde kurzen Prozess mit ihm machen. Nun mochte der Fremde auch gesagt haben, seine Ruhe zu wollen, doch glaubte der Hengst nicht im Mindesten daran, dass er tatsächlich das meinte, was allzu Offensichtlich erscheinen sollte. Der dunkle Hengst mit der sonderbaren Mähne wollte seine Ruhe, machte jedoch den Fehler, blanke Einsamkeit und innerlichen Frieden und Ruhe miteinander zu verwechseln. Kurz warf er Bloodstream nochmals einen misstrauischen, dunklen Blick zu, schüttelte schnaubend seinen Kopf und blickte auf Rubyn und Smaragd. Anscheinend hatten sich beide in ihrer vertrauten Zweisamkeit verloren und als er den Blick des Braunen auf sich spürte, nickte Lenno ihm knapp und höflich entgegen. Dann glitt sein Blick zu Jala in den Schatten und sehnsuchtsvoll seufzte er leise. Doch er wollte keinen Fehler machen und ließ ihr somit ein wenig Ruhe.
.o( Vielleicht täte ein wenig Ruhe allein ganz gut. )o.
überlegte er, während sein nachdenklicher Blick beinahe mechanisch die Umgebung sonderte. Die Fliegen und Bremsen, welche langsam lästig wurden, wischte er beinahe ebenso mechanisch und ohne weiter darüber nachzudenken hinfort. Wie würde es wohl dem jungen Hengst ergehen, dessen Schweif gnadenlos beschnitten worden war? Kurzweilig galoppierten die Gedanken des Appaloosahengstes zurück in die Dunkelheit. Zurück in die Kälte und in die Schmerzen. Zurück in die Vergangenheit.
Feuerfee Frisch aufgenommen
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Di Sep 28, 2010 4:21 pm
Genüsslich blähten sich die feuerfarbenen Nüstern der grazil wirkenden Stute und man erkannte deutlich die prägnanten Arabernüstern, welche weit aufgebläht tatsächlich ihre Nutzen taten. Jedenfalls in diesem Augenblick, in welchem die junge Stute, mit Namen Rukan Maysoon OX oder einfach Feuerfee, ihren eleganten, feingliedrigen Körper streckte und ihre sehnigen, harten Beine sie über die Erde trugen. Den Schweif stolz erhoben warf sie den Kopf gen Himmel, die kleine, weiße Schnippe ihrer Nüstern schimmerte sachte und das Fell erhielt einen zarten Bronzeton. Man hatte sie nicht umsonst Maysoon - vom schönen Gesicht und Körper - genannt und sie war stolz auf jenen Namen. Doch verband sie mit Rukan Maysoon keinerlei Dinge, nicht einmal das große Rennen von vielen Jahren, welches sie beinahe gewonnen hätte. Viel mehr als den Klang ihres arabischen Namens gefiel ihr der Bezug ihres mehr oder weniger deutschen Namens - denn mit `Feuerfee´ verband sie weit mehr, als das Leben in Freiheit. Sie verband damit schlichtweg die ...
.o( Das ist doch ... Unmöglich! Sollte endlich die Zeit reif sein ...? )o.
Fassungslos weiteten sich die dunklen Augen der Fuchsstute, ihre Nüstern weiteten sich noch einige Millimeter weiter und bald schon war sie sich sicher: Gott hatte ihr ein Zeichen geschickt! Endlich, endlich, endlich sollte sie ihn wieder treffen, seinen Duft wittern dürfen, seine Nähe, seine Wärme spüren dürfen. Nun also sollte ihre schicksalhafte Trennung endlich vorbei sein und voller Freude klopfte das junge Herz der Stute kräftig gegen deren schmalen Brustkorb. Ohne an den Genuss des Rennens, noch immer größter Genuss für ein arabisches Rennpferd, zu denken, streckte sie ihren Körper aus, sprang regelrecht nach vorn und folgte mit wehendem Schweif der Duftspur. Hinfort waren all ihre körperlichen Schwächen, fort war die Erschöpfung, fort der Hunger und der Durst, beinahe als habe es ihn nie gegeben. Mit weit ausgreifenden Galoppsprüngen folgte sie der Spur der Pferde, nahm deren Duft immer deutlicher wahr und stoppte abrupt. Ein fremder Geruch hatte sich unter die kleine Herde gemischt, obgleich sie ihr alle noch immer fremd waren. Doch nun war einer unter ihnen, der weit fremder war als die anderen Gerüche und dies beunruhigte Feuerfee. Erschien sie womöglich gerade zu einem vollkommen verkehrtem Zeitpunkt?
»Wer nicht wagt ...«
murmelte sie leise, legte kurz die Ohren entschlossen an den eleganten Araberkopf an, dann warf sie den Kopf empor und trabte energischer weiter. Es musste bald vor ihr sein, der Duft wurde immer stärker. Und dann eröffnete sich ihr der Ausblick auf eine kleine Pferdegemeinschaft. Und unter ihnen befand sich ein nachtschwarzer Hengst, ohne jegliche Abzeichen, ohne weitere Zeichen, bis auf ... Fee erinnerte sich. Oja, sie erinnerte sich an die Narben des geliebten Hengstes, die er sowohl körperlich,a ls auch seelisch davon getragen haben musste. Sie schluckte. Ob er sie bereits vergessen hatte?
Ihr Blick fiel auf einen braunen Hengst, der soeben mit einer schwarzen Stute im Wasser stand. In einiger Entfernung sah sie eine getigerte Stute und auch einen getigerten Hengst, welcher jedoch, wie ein Großteil der Pferde, im Wasser stand. Und dann sah sie zwei Rappen, männlich. Und erkannte den einen von ihnen!
.o( Hisham Rijaal! )o.
Freude glänzte in den feurigen Augen, dann jedoch, als sie einen kurzen Blick erhascht hatte, wurde sie sich der ersten Aufgabe eines fremden Pferdes bewusst. Sie sah sich ein wenig irritiert um, nicht sicher, welche der beiden Stuten nun diese Hengstbagage zähmte und ihnen vorstand. Unsicher hielt sie sich nun an Ort und Stelle, die Nüstern aufmerksam gebläht, die Ohren gespitzt und die Augen umherwandernd. Ihr teils misstrauisch finsterer, teils unsicherer Blick ließ ahnen, dass sie selten in einer solchen Situation gewesen war und Feuerfee hoffte, man möge diese Prozedur rasch erledigen. Sie verzehrte sich regelrecht danach, den Platz des zweiten Rappen einzunehmen, den sie keines zweiten Blickes mehr gewürdigt hatte. Ungeduldig trat sie von einem Huf auf den anderen.
Jala Leitstute
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mi Sep 29, 2010 3:06 pm
Als die feinen Ohren der Tigerscheckstute den gleichmäßigen Trabrhythmus eines Pferdes vernahmen, die in unruhigem Getrippel endeten, schreckte Jala aus dem Halbschlaf hoch. Sie brauchte einen Moment, bis ihre Augen sich wieder an das helle Licht der hoch stehenden Sonne gewöhnten, und sie sah tanzende, bunte Flecken vor der Linse, weil die Sonne sich im See spiegelte und sie blendete. Sie witterte den Duft eines fremden Pferdes, und im ersten Moment dachte sie, es wäre der Geruch Bloodstreams, bis sie die süßlich-weibliche Note roch, die sich darunter mischte. Sie reckte den Hals und spürte einen Wirbel knacksen, weil sie noch ein wenig steif von der Haltung war, in der sie ihr Nickerchen gehalten hatte. Und dann entdeckte sie die Fuchsfarbene, die unsicher wirkend in der Nähe der Herde stand. Wobei sie viel mehr trippelte als ruhig stand, doch ihr edles Aussehen verriet, dass ihr Blut es ihr nicht anders zuzulassen schien. Da die anderen noch keine Anstalten machten, sich ihrer anzunehmen, stemmte sie die Vorderhufe ins Gras und hievte den schweren Pferdeleib in die Höhe, schüttelte sich einmal komplett und trottete dann mit gespitzten Ohren auf die junge Stute zu. Dabei pendelte ihr Schweif gelassen hin und her und sie lief direkt auf die junge Stute zu, reckte den Kopf neugierig nach vorne und blieb in einem Abstand von gut zwei Pferdelängen stehen und musterte die Fremde ruhig. Diese sah zwar ein wenig abweisend aus, doch sie spürte, dass die junge Dame unsicher war. Zudem schien sie Hisham Rijaal zu fixieren, was Jala merkwürdig fand, sie konnte sich noch keinen Reim darauf machen.
"Sei gegrüßt. Darf man fragen, was dich zu den Windläufern führt?"
Smaragd Erfahrene Stute
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mi Sep 29, 2010 5:51 pm
(out: jetzt ist er 9 ^.^)
Smaragd beobachtete die feinen Reaktionen Rubyns und konnte sich keinen Reim darauf machen, was gerade in seinem Kopf vorgehen musste. Irgendwie schien er erst empört, dann entrüstet, plötzlich traurig. Aber vielleicht auch wütend. Beunruhigt schnaubte sie und senkte den Kopf wieder zum Wasser, um ihn nicht mehr ansehen zu müssen, es war nicht gut, wenn sie immer aus allem ein Problem machte, das verkomplizierte ihr gemeinsames Miteinander. Sie wollte keinen Streit und besonders keinen ohne Grund. Seufzend genoss sie seine weichen Nüstern auf ihrem Fell und brummelte leise, wie sehr hatte sie solche Zärtlichkeiten vermisst, auf der Reise ohne Ende, auf der sie kaum Zeit für einander gehabt hatten. Nachdenklich betrachtete sie erst Rubyn und lächelte leise, und dann den fremden Rappen, um den sich Hisham gerade kümmerte, er würde das schon machen, da war die junge Stute sich sicher. Jala schien das ähnlich zu sehen. Unerwartet vernahm Smaragd die Schritte eines fremden Pferdes, einer Stute, das hörte sie sofort, denn niemand konnte federnder und leichtfüßiger laufen, als anmutige Stuten dies taten. Sich selbst zählte sie nicht gerade zu dieser Kategorie, ihre Stärke war das Laufen, schnell, donnernd und vielleicht auch anmutig. Sie wusste es nicht, vielleicht auch federnd, aber so wundersam wie der Gang dieser Stute sicherlich nicht. Die Rappin erstarrte kurz, von Schönheit geblendet, dann löste sie sich wiederstrebend von Rubyn und lächelte ihn entschuldigend an, bevor sie in einigen langen Schritten an Jalas Seite trat, auch wenn sie immer einen Schritt hinter der Schulter der Leitstute blieb. Neugierig betrachtete sie den edeln Kopf der braunen Stute und bemerkte ihre klugen Augen. Diese schienen aber jemand anderen zu sehen oder zu suchen, wen? Die schwarze Stute legte den Kopf zur Seite und lauschte erst den Worten Jalas, dann nickte sie der fremden Stute aufmunternd und zugleich begrüßend zu und wartete auf ihre Antwort oder auf eine Reaktion. Ihre Neugier war geweckt.
Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Do Sep 30, 2010 5:58 pm
Hisham betrachtete interessiert die Reaktion des Hengstes, im ersten Moment sah es so aus, als würde Bloodstream gleich aggressiv werden, doch der Neue hatte sich anscheinend gut unter Kontrolle, sagte einen oder zwei Sätze, die an Hisham beinahe vorbeiflossen, da sie so unwichtig waren, doch dann kamen die letzten Worte, die zeigten, dass er doch nicht alleine gereist war. Der Nachtschwarze musste sich zusammenreißen, um kein triumphierendes Grinsen aufkommen zu lassen, denn er hatte erreicht, was seine unausgesprochene Aufgabe war und dass er dem Hengst höchstwahrscheinlich mehr ausgekitzelt hatte, als er normal preisgeben würde, war schon genug für Hisham. Außerdem fühle sich der Nachtschwarze dem Fremden immer verbundener, woher das kam, wusste er nicht, doch da wollte er ihn nicht weiter belästigen. Das Lächeln, das nun folgte, war von Herzen, Hisham fragte sich gerade, ob es gut wäre, sich mit Bloodstream anzufreunden, bis er die herannahenden Schritte eines Pferdes hörte. Der Nachtschwarze nickte Bloodstream zu, berührte unbewusst mit seinem Maul die zweite Narbe und sah sich um. Was nun kam, hatte er nicht erwartet, er hatte es sich zwar hunderte von Malen vorgestellt, doch nie erwartet, dass es so bald passieren würde. Die Gestalt, die sich auf sie zubewegte und nun stehenblieb, war keine andere als seine Fee, besser bekannt als Feuerfee. Hisham fühlte sich so, als hätte sein Herz für einen Moment ausgesetzt, nur um dann viel heftiger zu schlagen, war das wirklich wahr? Träumte er nicht? Der Nachtschwarze verhinderte die äußere Wirkung seiner Gefühle nicht und ließ das breite Grinsen einfach geschehen, dass sich nun auf seinen schwarzen Lippen ausbreitete. Er war unfähig zu sprechen, starrte sie nur an, wie ein Idiot grinsend. Doch sein Verstand konnte einfach nicht fassen, dass dort wirklich seine seit langem vermisste Fee stand, die Person, die er am meisten liebte.
Jala Leitstute
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Do Sep 30, 2010 7:31 pm
Als Smaragd an ihre Seite trat, lächelte Jala. Smaragd war neben Lenno ihre wichtigste Ansprechpartnerin und sie vertraute der schwarzen Stute, und sie hoffte, dass diese das auch spürte. In ihrem Herzen spürte Jala einen unglaublichen Drang. Es war der Drang, sich wieder auf den Weg zu machen, schließlich wollte die Herde noch vor der heftigsten Hitzeperiode am angestrebten Wald ankommen. Die Leitstute wurde ein wenig unruhig, sie wusste, dass die Herde eigentlich schon auf dem Weg sein sollte, und ärgerte sich ein wenig darüber, dass sie versäumt hatte, rechtzeitig das Kommando zum Abmarsch zu geben. Der Weg war nicht der kürzeste, aber der Wald war der einzige Platz in direkter Nähe, in dem sich der Sommer gut verbringen ließ. Der Aquene-See war zwar groß, aber da er sehr flach war, ging das Wasser im Sommer stark zurück, und die Tigerscheckin zweifelte an, dass die zurückbleibenden Tümpel eine ausreichende Versorgung an frischem, klarem Wasser bieten würden. Wenn sie Pech hätten, würde der Tümpel viel Sauerstoff verlieren und die toten, verwesenden Fische würden das Wasser zu einer ungenießbaren, giftigen Brühe machen. Eine Vorstellung, die der jungen Stute einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagte. Schnell schüttelte sie den Kopf, um diese unangenehmen Gedanken wie Fliegen zu verjagen, doch sie ließen Jala einfach nicht los. Nun war die Sorge um die Herde geweckt und Jala spürte, dass diese Sorge sich bald in nicht böse gemeinte Wut, die sich bei ihr in einem unwirschen Umgangston zu zeigen pflegte, umwandeln würde. Sie war auf niemanden wirklich wütend. Höchstens auf sich selbst. Ein unterschwelliger Selbstvorwurf, der ihr zu schaffen machte. Ungeduldig sah sie zwischen ihren Freunden, und den beiden neu hinzugestoßenen hin und her, während die Sonne mit erbarmungsloser Deutlichkeit zu spüren gab, dass sie bereit war, das Land in den nächsten Monaten auszudörren, regelrecht zu verbrennen.
Bloodstream Frisch aufgenommen
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Fr Okt 01, 2010 3:03 pm
Bloodstream hob seinen schwarzen Kopf, als er merkte wie alle anderen aufschauten. Eine dunkle Füchsin stand da und sah zu ihm und Hisham herüber. Zuerst dachte Bloodstream, sie war einfach eine weitere Gafferin, die sich sein seltsames Aussehen ansah, doch da bemerkte der rappe wie Hisham Rijaal plötzlich lächelte und ungläubig auf die Füchsin sah. Blood schloss daraus das sich die beiden kannten. Der Feurige Hengst trat einen kleinen Schritt zurück. Es schmerzte ihn, zu sehen, wie sich zwei wiederfanden oder fanden. Also wandte sich Bloodstream ab und ging wiedr zum See, wo er ein paar Schlucke trank und dann aus en Augenwinkeln, das weitere Geschehen beobachtete.
Feuerfee Frisch aufgenommen
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mo Okt 04, 2010 12:48 pm
Ein wahrer Sturm von Gefühlen brandete auf, als eine der Stuten sich erhob und auf sie zuschritt. Sie wirkte erhaben, als sei sie über jegliche Fehler dieser Welt hinweg und habe bereits gesehen, was nur wenigen vergönnt war. Kurz sprengte das Herz der Stute zurück in die Vergangenheit, zu jenem besonderen Wüstenrennen, welches sie als erste Stute und als Zweitplatzierte gewonnen hatte. Doch es war ein harter Kampf gewesen und im Nachhinein war sich die Feuerfarbene nicht ganz sicher, ob dies nun wirklich ein Triumph auf ganzer Länge gewesen war. Sie fragte sich das immer noch, einige Jahre später. Doch in einer Sache, da war sie sich ganz sicher! Es wäre ein Triumph von unermesslicher Größe, wenn ihr gelingen sollte, woran sie seit ihrer Trennung immer wieder denken musste.
Eine der Stuten, inzwischen hatte sich auch die zweite Stute mit hinzugesellt, richtete das Wort an sie, der erste Eindruck schien sich zu bewahrheiten, denn sie schien die höchste Stute dieser Herde zu sein. Was sie zu den Windläufern führen würde, so wollte die Stute wissen und die Ungeduld und die ungläubige Freude in den schwarzen Augen Rukan´s stachen bei diesen Worten nahezu hervor wie die Klingen der Menschen. Noch immer unruhig tänzelte sie auf der Stelle, stemmte sich mehrmals ein wenig vom Erdboden empor, um einen erneuten Blick erhaschen zu können und blähte schlussendlich mit glänzenden Augen ihre Flanken. Es war, als kehre sie zurück, zurück in ein Heim, welches ihr endlich eines sein würde. Und doch gab es auch hier noch einige Dinge zu bewältigen, allen voran ihr Temperament, mit welchem ihre nun deutlich sichtbare Ungeduld hervorschlug. Der seidige Schweif peitschte die Luft und ließ Erinnerungen an sirrende Hitze und klirrende Nächte aufkommen, doch auch wieder verschwimmen. Die weiße, kaum mehr zu erkennende Schnippe, welche anfangs für so viel Verzauberung unter den Zweibeinern gesorgt hatte, wirkte dunkler durch den Schweiß, der ihr das Fell benetzte. Sie mochte einige Zeit lang erfolgreich Rennstute gewesen sein, doch auch das Training hatte sie wohl ein wenig schleifen lassen. Und das, obgleich sie das Rennen mit fliehenden Hufen noch immer genoss.
»Nun, um ehrlich zu sein, eigentlich nur ...«
setzte sie an, noch immer an den beiden Stuten vorbei schauend. Ihr entging keineswegs der Ausdruck seines Gesichtes, doch irritierte sie viel mehr das Abwenden des zweiten Rappen, den sie bis dahin kaum wahrgenommen hatte. Allerdings interessierte sie dies bislang erst einmal nicht und somit quälte die junge, hitzige Stute sich durch die seit jahrhunderten praktizierte Aufnahmezeremonie.
»Man taufte mich auf den Namen Rukan Maysoon OX, doch genügt auch einfach Feuerfee oder Fee. Und der Grund, weshalb ich eurer Spur gefolgt bin, lässt sich in zwei Worte zusammenfassen.«
Nun sah sie den Stuten direkt in die Augen und das fiebrige Glänzen ließ ahnen, um welches Gefühl es sich handeln musste. Und noch während sie den geliebten Namen aussprach, zerschmolz er ihr regelrecht auf der Zunge. Wäre dies möglich gewesen - und hätte sie anders gefärbtes Fell besessen - hätte man wohl erkennen können, dass ihre Wangen vor Freude und Aufregung bereits rot gefärbt wären. Doch so sah man lediglich eine durch und durch fuchsfarbene Stute.
»Hisham Rijaal.«
Und nun würde sich zeigen, wie empfindsam die Leitstute ihrer augenscheinlich recht ... brüsken Reaktion gegenüber stehen würde. Immerhin hatte sie sich nicht wie eine perfekte Lady benommen, welche gleich die Leittiere ausfindig machte und sich ihnen demütig vorstellte. Einmal davon abgesehen, dass sie dies ohnehin nie gekonnt hätte. Nun war es also wieder der bekannte Blick Feuerfee´s, mit welchem sie, teils unsicher, teils misstrauisch, Smaragd und Jala betrachtete. Wie würde das `Urteil´ ausfallen?
Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Fr Okt 08, 2010 7:57 am
Der Nachtschwarze löste sich aus seiner Erstarrung, verdrängte den Gedanken der in ihm aufkeimte. Das letzte Mal, als jemand herdenfremdes nach ihm gefragt hatte, hatte er sich diezweite Narbe zugezogen, doch das hier war etwas völlig anderes. Wie lange die beiden schon auseinandergewesen waren? Monate? Wochen? Und endlich sah er sie wieder, die wunderschöne Fuchsfarbene. Und immernoch konnte sie einfach nicht stillhalten. Hisham nickte Bloodstream noch einmal zu, ehe er sich zu Jala gesellte. Scheinbar seelenruhig blieb er dort stehen, sagte vorerst nichts, es lag immerhin an seiner leitstute, zu entscheiden. Doch seine Freude konnte er nicht mehr verbergen, trat von einem Bein aufs andere und würde am liebsten losrennen und sich an seine Feuerfee schmiegen, doch zuerst musste Jala ihr okay geben. Sie kannte Fee wahrscheinlich nicht, deswegen war sie für Jala wahrscheinlich eine Fremde und zu einer fremden durfte er wohl nicht einfach hinlaufen und sie in die Herde führen. Der Nachtschwarze grinste die Araberin vor ihnen schief an und sah sich dann um. Feuerfee erregte ganz im Gegensatz zu Bloodstream nicht so großes Aufsehen, sie sah eben nicht gefährlich aus, aber auch nicht zerbrechlich. Es war für ihn eigentlich schon sicher, dass sie in die Herde kommen würde, wenn sie es denn wollte. Aber wieso sollte sie nicht wollen? Eben hatte sie ja gesagt, der Grund für ihr kommen war er. Der Nachtschwarze konnte es selber garnicht fassen, dass jemand sich so viel Mühe nur für ihn gab, es war etwas ganz Neues für ihn. Wie lange hattte er sich für Abschaum gehalten, der verachtenswert war, einen Mörder. Die begegnung mit der Apfelschimmelin hatte ihn auch nicht wirklich motiviert. Doch jetzt war alles anders, jetzt hatte er Fee.
Smaragd Erfahrene Stute
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Sa Okt 09, 2010 3:09 am
Fasziniert beobachtete Smaragd, wie Hisham an die Seite von Jala trat und Feuerfee still musterte. Sie kannten sich anscheinend, so hatte es zumindest gewirkt, als Feuerfee seinen Namen aussprach, sie schien seinem Geruch gefolgt zu sein oder vielleicht war es auch Intuition gewesen, sie hatte keine Ahnung, aber es zog sie vollkommen in einen Bann, zu sehen wie ein stilles Miteinander zwischen ihnen stattfand. Vielleicht war dies eine vergessene Liebe, eine tiefe Freundschaft aber vielleicht auch, und darauf hoffte sie wegen der Action ein kleines bisschen, eine tiefe Feindschaft beherrscht von großer Eifersucht. Leicht schüttelte die Schwarze ihren schmalen Kopf und ließ ihre braunen Augen noch einmal über die Gestalt Feuerfees tanzen, dann sah sie Jala an, sie war gespannt auf ihre Sicht der Dinge, auf ihre Meinung und ihre Worte, allerdings glaubte sie nicht, dass sie Feuerfee den Zugang zur Herde verwehren würde, warum auch? Smaragd ging zwei kleine Schritte zur Seite und machte dann einen großen Schritt wieder zurück, plötzlich nahm das Herdenleben ganz andere Gestalten an und sie fragte sich, ob das den Windläufern nicht immer gefehlt hatte, ein wenig mehr Bewegung in der Gruppe und vorallem neue Gesichter. Sie wusste noch genau als sie zu Jala gefunden hatte, als sie Rubyn gefunden hatte und wie sich das alles zusammenfand. Doch das war weit weg, lange her und nur noch eine stille, nahezu schwache Erinnerung. Jetzt wurde die Herde lebendig und daran erfreute sich das Vollblut mehr dennje.
Rubyn Erfahrener Hengst
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mo Okt 18, 2010 6:17 pm
Rubyn war enttäuscht. Und gelangweilt. Und missmutig. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er Smaragd hinterher die an Jalas Seite trat um die neue Stute zu begrüßen oder zu verjagen, sollte sie sich als Wiedersacherin herausstellen. Rubyn zweifelte daran stark und so war es dann wohl auch nicht. Er war stark geneigt hinter seiner Gefährtin her zu gehen und ebenfalls die Stute zu begutachten, aber das hätte bewiesen, dass er sich von Smaragd leiten ließ und ihr folgte und das war genau etwas, was er in diesem Moment nicht wollte. Eine unfassbare Wut ergriff ihn und gleichzeitig unbändiger Hass - gerichtet gegen niemanden Bestimmten - und vorallem ein großer Drang nach Freiheit. Jemand engte ihn ein, viel zu sehr, jemand versuchte ihn zu ändern, sein eigenes Ich zu verdrehen und aus ihm ein anderes Pferd zu machen. Und er kannte nur allzu gut den Namen dieses Jemanden. Smaragd. Für einen unfassbar langen Moment hielt er die Luft an und war schockiert von seinen eigenen Gedanken. Er liebte sie, verdammt! Und wie er das tat. Sie war alles, sie war sein Leben und vielleicht war es das, was ihn so störte, was ihm so falsch daran vorkam. Sie bestimmte ihn, er hatte keine Freiheiten mehr. Wo war das Feuer im Herzen und die Leidenschaft in der Seele hin? Es konnte doch nicht sein, dass das Feuer ausschließlich für eine Stute brannte oder?
Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mi Okt 27, 2010 8:03 pm
Der Nachtschwarze blieb stumm, kein einziges Wort kam über seine samtweichen Lippen, die sanft aufeinanderlagen, ganz entspannt, selbst das schmale Lächeln auf seinem Gesicht wirkte locker, obwohl sich in seinem Körper nun die Anspannung ausbreitete, das hier dauerte zu lange, die Fuchsfarbene hatte zwar nicht perfekt vorgestellt und war einfach so in das eher monotone Dahinleben der Windläufer hereingeplatzt, das zuvor Bloodstrem ein wenig aufgerüttelt hatte, doch an ihr war nicht schlechtes, in ihren Augen konnte er die Freude ablesen, die auch in ihm brannte, ihn von innen heraus wärmte. Außerdem war Feuerfee harmlos, wenn sie keine bösen Absichten hatte und das konnte sich Hisham bei dieser Stute einfach nicht vorstellen, er kannte sie lebhaft und fröhlich und sie könnte ihm und dann wahrscheinlich auch seiner Herde niemals Schaden zufügen, genauso wie er es nicht tun konnte. Beinahe schon ungeduldig blickte der Nachtschwarze zu Smaragd. Sie stand ebenso bei Jala, manchmal fühlte er sich dem Team zugehörig, meistens fühlte er sich eher ausgeschlossen, denn auch wenn er selbst viel mit Smaragd verband, sich beraten oder einfach nur mit einer der beiden zu reden passierte viel zu selten, das einzige, was er zu wichtigen Herdenangelegenheiten hinzuzufügen hatte, war seine Existenz. Er sah sich selbst eher als Beschützer, Protektor der Herde. Genauso wie er von dieser Herde beschützt wurde und hier ein Heim gefunden hatte, wollte er sie auch vor Gefahren schützen und ihnen das bestmöglichste bieten, egal, ob er sich manchmal ausgeschlossen oder unwohl fühlte. Er akzeptierte seine Gefühle langsam, manchmal war er sogar bereit, der Außenwelt einige zu zeigen, doch die meisten hielt er in seinem dunklen Körper verschlossen, sie würden die anderen nur belasten, wenn überhaupt. Doch nun würde sich alles ändern, schon wieder dachte er daran, Fee war gekommen, seine Feuerfee, ehemalige Kindheitsfreundin und jetzige richtige Freundin, langsam konnte er dieses starke Gefühl der Liebe nichtmehr ertragen, dass sich nun bei ihrem ANblick sosehr danach sehnte, sie zu spüren, ihre Stimme wieder zu hören und sie wissen zu lassen, dass sie ihr Ziel wirklich gefunden hatte. Der Naschtschwarze schloss die Augen, befahl dem Gefühl, nicht so stürmisch zu sein, öffnete sie wieder und sah abwartend zu Jala, ihr Wort würde entscheiden.
Lenno Leithengst
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mo Nov 01, 2010 2:07 pm
Eine Änderung zeichnete sich ab. Keine allzu weltbewegende, wie es schien, aber dennoch eine Veränderung. Der Hengst spürte es in seinen "alten" Knochen und meinte beinahe, das wilde Beben eines jungen, dynamischen Körpers zu erspüren. Allerdings hatte er begreifen müssen, dass er sich des Öfteren - in letzter Zeit allzu oft, wie es ihm schien - einer Illusion hingab, einem Hirngespinst. Woran dies wohl liegen mochte? Er wusste es nicht, doch eine Ahnung nagte zaghaft an ihm, ließ ihn darüber nachgrübeln und den Gedanken am Ende doch wieder beiseite schieben. Mit ruhiger Miene überblickte er die kleine Gruppe und spürte erneut jenen sachten Stich der Panik, als er sich der fuchsroten Stute bewusst wurde, welche sogleich von Smaragd und Jala in Gewahrsam genommen wurde. Nun, mehr oder weniger.
Irritiert spielten die weißen Ohren des Appaloosas umher, als sich nun auch der Rappe zu ihnen gesellte. Die emotional sehr tief scheinende Bindung zwischen diesen zwei Pferden schien ausgesprochen prägnant für beide und er konnte beiden nicht verübeln, dass sie nur noch schwer an sich halten konnten. Sein dunkelbrauner Blick glitt liebevoll über Jala hinweg und leise schnaubte er aus, während er sich nun selbst in Bewegung setzte. Die mittelgroßen Hufe fanden mit Leichtigkeit ihren Weg und bald schon fand er sich neben Jala, geradewegs vor der neuen, fremden Stute. Interessiert, jedoch auch vorsichtig blähte er seine Nüstern und atmete ihren Geruch ein, prüfte, ob sie nicht doch feindlichen Geruch an sich hatte. Dem schien nicht so, einzig der noch geringe Menschenduft haftete ihr an. Lenno beließ es dabei und stellte sich selbst mit ruhiger Stimme vor. Das leise Schmunzeln seiner Stimme entging ihm keineswegs, ließ ihn jedoch bezweifeln, ob er sich somit einen Freund gemacht hatte. Ungeduld konnte die sonderbarsten Wesenszüge mit sich bringen.
»Sei gegrüßt, Feuerfee. Mich ruft man Lenno und wie ich sehe, scheinst du dich nach deinem alten Freund geradewegs zu verzehren. Nun, Jala, du hast gewiss nichts dagegen einzuwenden, wenn die junge Liebe neu erwacht und sich festigen darf. Schließlich scheint sie kein Feind zu sein.«
Es war indirekt die Möglichkeit für Jala, noch immer ihr Missfallen auszudrücken, allerdings bezweifelte der Hengst wohl zu Recht eine solche Entscheidung. Ob auch ihr soeben ihre erste Begegnung durch den Sinn lief? Beinahe versonnen schnaubte er leise, schüttelte unwesentlich seinen Kopf und trat ein wenig zur Seite, um der Stute Platz zu machen. Ihr Blick schien Bände zu sprechen und sie selbst es kaum noch aushalten zu können. Über solche jugendliche Unruhe konnte der durchaus betagte Hengst nur milde lächeln, doch verstand er beide. Hisham Rijaal, als auch Feuerfee. Er mochte Jala ja selbst keine unnötige Sekunde mehr missen. Ein liebevoller Blick folgte.
Zaphir Herdenlos
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mo Nov 01, 2010 2:59 pm
Lautlos glitt der eisblaue Blick über die Ebene, musterte jeden Stein mit scharfen Zügen und eiskalter Präzision, ließ von ihm ab, wenn er nichts weiter verriet und betrachtete ihn genauer, wenn er ihm eine Geschichte zu erzählen vermochte. Viele Dinge in unmittelbarer Umgebung vermochten tausende Geschichten zu erzählen, doch keine davon erschien tatsächlich nennenswert. Es war eine Plage, gleichzeitig lauschen zu müssen und sich die vergangenen Geschichten berichten zu lassen. Es war ihm gleich, welche alten Tattergreise hier gefallen und verstorben waren, welche glückliche Stute hier ihr Fohlen bekommen hatte und welche Moosart hier wuchs. Zornig wölbte das schwedische Warmblut seinen muskulösen Hals, schlug energisch mit dem Schweif um sich und blähte die Nüstern. Bis auf einen einzelnen, bereits vertrauten Geruch nahm er noch einen weitaus größeren Duft auf und legte hasserfüllt die Ohren an. Es lag ihm einfach nicht, einer solchen Bagage hinterher zu ziehen und mit treudummen Blick nach Aufnahme zu betteln. Er besaß seinen Stolz und den würde niemand brechen. Dafür sorgte der Schatten der Nacht gewiss. Sein eisblauer Blick glitt weiter und blieb an einem knorrigen Ast eines kleinen, verkümmerten Baumes hängen. Die Hitze hatte ihm zugesetzt und der rabenschwarze Hengst erfreute sich mit zynischer Boshaftigkeit an diesem sichtbaren Verderben.
Lautlos tat er einen Schritt nach vorn, spürte das harte Gras an seinen Fesseln und hätte liebend gern ausgetreten, doch er hielt sich zurück. Was hätte es auch genutzt, wenn er austrat und dabei womöglich den sichtbar porösen Baum traf, der ihn dann unter sich begrub? Nein, er mochte zwar Freude an solch einem Vandalismus hegen, doch er besaß noch genügend Verstand, dass er sah, wenn er sich selbst damit nur schaden würde. Mürrisch schnaubte er aus, die Ohren flach in die mittellange Mähne gegraben und ein gefährlich gereiztes Funkeln in den Augen. Seine Muskeln waren steif, obgleich sie gewiss erst einige Minuten standen, womöglich auch bereits eine halbe Stunde, glaubte er dennoch, zu explodieren, wenn er nicht gleich los jagte und seine Beine ausstrecken konnte. Als Warmbluthengst besaß Zaphir ein durchaus wildes Temperament, welches er im Laufe der Jahre gut zu zügeln wusste, allerdings war er eben aus jenem Grund umso unberechenbarer. Im ersten Moment machte er gute Miene zum bösen Spiel und wenige Sekunden später ging er regelrecht in die Lüfte, um keine drei Minuten später wieder ruhig wie ein Lämmchen anzumaßen. Der Hengst war kaum zu kalkulieren, kaum zu berechnen und eben diese wilde Gewissheit der persönlichen Freiheit ließ ihn sein wildes Naturell lieben. Ein Grund mehr, weshalb er dem gern noch einen drauf setzte und sich anmaßend, arrogant und zudem noch äußerst kontraproduktiv gab. Ja, die Welt hielt manchmal angenehme Überraschungen für einen anspruchsvollen Hengst seiner Klasse bereit.
Noch ein weiterer Schritt nach vorn und der Hengst warf mit einem grollenden, tiefen Schnauben den Kopf empor, spannte die zahlreichen, stahlharten Muskeln in seinem Leib und schnellte augenblicklich hervor. Die Richtung war gleich, es war egal, Hauptsache nur, er konnte endlich Rennen! Egal, wer oder was ihn dazu versucht hätte zu bewegen, er hätte gewiss jeden Versuch, ihn zu bremsen, zornig niedergewalzt wie ein Nashorn einen Menschen. Abfällig schnaubte er, warf buckelnd die mächtige Hinterhand empor und sprengte weiter, die kalten Augen nun wieder mit jener unsagbaren Ausdruckslosigkeit versehen, die selbst unter Leichen kaum anzutreffen gewesen wäre. Je weiter der stolze Rappe galoppierte, umso ruhiger und gleichmäßiger wurden seine Galoppsprünge und bald schon fand er einen Rhythmus. Seinen. Immer wieder takteten die Hufe des Hengstes auf den harten Boden, wirbelten Staub und vereinzelt Erdbrocken auf, dann sah er in einiger Ferne die verführerisch schimmernde Oberfläche von Wasser. Allerdings sah - und witterte, denn dieser Haufen von Kojoten stank schlimmer als ein Haufen nasser Hunde! - der Hengst eben jene Herde, die er zuvor schon einmal gerochen hatte. Mit einer schmerzhaft abrupten bewegung rammte er seine scharfen Hufe in den harten Erdboden, hielt den Kopf stolz erhoben und wandt sein Haupt leicht nach hinten. Seine Frage schien sich selbst zu stellen und benötigte nur ein einziges Wort. Besser noch, nur einen einzelnen Namen. Und es verlangte ihn zu wissen, wie sie über diese Situation dachte.
»Ayondela!?«
Ayondela Herdenlos
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mo Nov 01, 2010 9:23 pm
Wenn jemand befugt dazu wäre, das Zusammenleben Ayondelas und Zaphirs zu beschreiben, würde er nicht viel über die Gefühle und das Handeln Ayondelas sagen können, ihr Charackter war unverändert, Problempferd würden sie die menschen nennen, der Beschreiber vielleicht eigenwillig, da für sie andere Werte zählten, als die, die die Allgemeinheit schätzte, vielleicht auch ihre wortkargheit, die Gewohnheit, nicht viel zu sprechen, doch sie würde sagen, dass sie mit dem Rappen einfach nur durch die gegend gezogen war, es hatte keine langen Gespräche gegeben, sie vertrauten einander soweit, dass sie sich Aufgaben teilen konnten, doch ihr Leben würde sie nicht für Zaphir geben. Sie empfand immer mehr Sympathie zu diesem Hengst, da sie in manchen Zügen sich selbst wieder erkennen konnte und sie ihn ihr ebenbürtig erkannte. Doch sie kannte den Schwarzen mit den eisblauen Augen nicht gutgenug, um ihn einschätzen zu können, sie hatte diese Fähigkeit nie trainiert, hatte sie auch nie gebraucht, aber Zaphir war unvorhersehbar und manchmal überraschte er sie, doch im allgemeinen war ihr der Hengst lieber geworden, als das einsame Umherziehen.
Im einen Moment stand er noch neben ihr, betrachtete die Umgebung, doch dann schien er etwas zu entdecken, was auch immer es war und preschte davon, jedenfalls war es das, was sie aus dem Augenwinkel betrachtete hatte. Der Kopf der Andalusierin verschwand beinahe unter der lockigen Haarpracht, die auch während der großen Hitze gewachsen war. Die Mähne war so etwas wie ein dicker Wollpullover und einige Schweißtröpfchen fanden sich unter der dichten Mähne wieder. Ayondela warf sich die lästig werdenden Haare zurück, sodass ihre Augen frei waren, ihr Blick suchte Zaphir, der nun stehen geblieben war und in genau diesem Moment nach ihr fragte. Die Ohren der Apfelschimmelin stellten sich auf, sie erfasste gerade erst, was ihr Begleiter meinte, roch diesen Duft, der sie meistens aggressiv werden ließ. Ihre Ohren wollten schon nach hinten schnellen, ihr Mund den Hengst anbrüllen und ihre Beine umkehren und diese Herde hinter sich lassen, doch sie holte tief Luft, atmete den Geruch ein, der im ersten Moment nur nach lästigen Viechern roch, doch nach einiger Zeit von einem ganz besonderen Duft übertroffen wurde. Der kleine Heuchler. Ayondela konnte Hisham am wenigsten von allen Pferden leiden, doch bei ihrem letzten Zusammentreffen hatte sie erkannt, dass es nichts brachte, Rache auszuüben. Der Hengst war ein Schwächling, glaubte, dass er auch nach dieser Tat eine Daseinsberechtigung hatte.
Vorsichtig setzte Ayondela einen Huf vor den anderen, schnupperte erneut, um sich sicher zu gehen, blickte nun wieder zu dem Rappen, nickte leicht, kaum erkennbar. Ihre raue Stimme murmelte:" Ich kenne einen von ihnen, wenn selbst so einer zu dieser Herde gehören kann, ist sie nicht stark. Sollen wir zu ihnen gehen? Sie stehen am Wasser. " Die schwarzen Augen blickten nun in die Richtung, aus der der Geruch kam. Egal, was Zaphir antworten würde, sie würde gehen, da ihr erbärmlich heiß war und sie am verdursten war, notfalls würde sie sich verteidigen können. Ein weiterer Schritt zu der Herde, ihr rechtes Hinterbein zog ein wenig nach, sie hinkte. Es war eine schlecht verheilte Hufentzündung, die ihr Bein behinderte. Sie war zwar einigermaßen Gesund, ihr Immunsystem war in Ordnung, doch ihr Blutkreislauf war dank des Dopings durcheinander geraten und funktionierte teilweise nichtmehr richtig, was sie immer öfter zu spüren bekam. Sie wusste, dass sie früher als sonst sterben würde, doch das verstärkte einzig und allein den Hass auf die Menschen und ihre Maschinen, sie war nicht traurig oder besorgt, etwas zu verpassen. Das Leben hatte ihr Zaphir gegeben, mehr konnte sie nicht verlangen.
Zaphir Herdenlos
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mi Nov 03, 2010 5:43 pm
Mit undurchdringbarer Miene und stolz aufgerichtetem Kopf erwartete der Rappe die Stute, welche allem Anschein nach anfansg gewisse Vorbehalte zu haben schien. Wer konnte es ihr auch verübeln, ihm selbst ging es so ähnlich, doch er wollte um keinen Preis der Welt von einem Wasserloch vertrieben werden, wenn es ihn soeben danach verlangte. Seine Kehle war staubtrocken, er selbst hatte das Gefühl, geradewegs in der Sonne gegart zu werden und zu solchen Zeitpunkten verfluchte der sonst so regungslos wirkende Hengst seine Fellfarbe. Nichts desto trotz würde er sie wohl nie eintauschen, sie gehörte zu ihm wie zu seiner Seele. Wenn er denn eine besaß. Genug Philosophie, wie er fand und richtete eines seiner Ohren zurück auf Ayondela, welche ihn nun erreichte und ihrerseits leise sprach. Auf ihre Worte hin musterte er die Stute etwas genauer, die eisblauen Augen sonderbar befremdlich und nahezu fordernd. Sagen tat er jedoch nichts, hegte er eine Abneigung gegen lästige Fragerei. Somit würde er selbst nicht zu einem solchen Grünschnabel werden und die Stute neben sich mit unnötigen Fragen löchern. Somit nickte er bedächtig, abwartend.
.o( "Ich kenne einen von ihnen, wenn selbst so einer zu dieser Herde gehören kann, ist sie nicht stark. Sollen wir zu ihnen gehen? Sie stehen am Wasser." )o.
Obgleich ihm dies vollkommen fern lag, zu behaupten, traute er den Worten der Weißen dennoch, was nicht zuletzt daran liegen mochte, dass er bereits seit einiger Zeit mit ihr umherzog. Unverbindlich. Ohne Verpflichtungen einander gegenüber. Lediglich das Vertreiben der Gerüchte und lästigen Fragen, erreichten sie denn einmal eine kleine Pferdegruppe wie die vor ihnen. Kaum, dass man das Gespann sah, schien sich alles selbst zu erklären und sie wurden selten belästigt. Die einzigen Fragen waren dann noch, was sie hier wollten und wer sie seien. Meist gab er ohnehin keine Antwort darauf, es ging sie einfach nichts an. Zudem er - und dem Anschein nach auch Ayondela nicht - keinen Drang danach verspürte, bei einer dieser kleinen Gruppen zu bleiben. Teil von ihr zu werden. Ja, es zog ihn immer wieder zurück in die Einsamkeit, welche er auch mit der Stute noch hatte. Sie sprachen selten allzu viel miteinander, kamen auch so perfekt miteinander aus und es wurde nichts weiter verlangt. Eine nahezu illusorisch perfekte Zweiergruppe. Die Sonne brannte noch immer auf seinen Körper und er spürte die Lust, sich in das Wasserloch zu legen, der ganzen Länge nach und sich abzukühlen. Schatten verschmähte er, es kam ihm feige vor, sich darunter zu verstecken, wo er es doch weitaus leichter haben konnte. Kühlung und Körperpflege gleichermaßen, wie er das sah. Nun ja, hier gab es gewiss auch wieder Unterschiede in der Ansicht. Ihm sollte es gleich sein.
»Dann wird nicht viel zu erwarten sein.«
murmelte er leise, grollend und setzte sich kurz darauf in Bewegung. Nun waren seine Bewegungsabläufe ruhiger, wachsamer und auch ein wenig angespannter, wusste er doch immer, wie sehr er größere Gruppen verabscheute. Nicht zuletzt wegen all den Verpflichtungen. Mit gemäßigtem Schritt erreichte er an der Seite Ayondela´s das Wasserloch, übersah ihr Hunpeln geflissentlich und sondierte sogleich die Umgebung. Fünf Pferde standen in einiger Entfernung, allem Anschein eine Aufnahmezeremonie, doch überging der Rapphengst dies mit eiskalter Arroganz, wie man meinen mochte. Einzig der dritte Rappe im Bunde, anscheinend ebenfalls Frischling und männlich, stand noch allein am Wasser, doch selbst ihn würdigte der Hengst keines zweiten Blickes. Meist waren es die gefährlicher aussehenden Kreaturen, die am Ende am harmlosesten war. Somit lief er zielstrebig in das kühlende Nass, senkte seinen Kopf und trank in großen, gierigen Schlucken. Dass es dabei ein wenig erdig schmeckte, störte ihn momentan herzlich wenig. Ebenso wenig ie die offensichtliche Tatsache, dass er sich soeben an fremden Eigentum gütlich tat.
Bloodstream Frisch aufgenommen
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mi Nov 03, 2010 5:52 pm
Bloodstream war gelangweilt im Wasser gestanden und hatte so getan als ob er nur am frischen Wasser interessiert war. Er spürte eine sanfte Brise, eher ein Hauch eines Lüftchens auf seinem Rücken. Blood atmete ruhig ein und aus, seine rötlichen Augen waren starr ins wasser gerichtet. Dann, ohne vorwarnung machte er einen riesigen Satz ins tiefere wasser hinein und tauchte für ein paar sekunden ganz unter. Dann kam er wieder an die Oberfläche und schwam etwas von der kleinen herde weg. Als er aus dem wasser stieg rammte er seine Hufe in den Schlammigen Boden, wärend seine Rote Mähne ihm in nassen strähnen über die Augen fiel und sein Schweif ihm an den beinen pickte. Plötzlich meinte er etwas zu hören und hob seinen edlen Kopf. Er war froh nicht vollkommen Araber zu sein, den diese gebogenen Häste mit den feinen Nüstern, nein, dass wären einfach nicht er gewesen. Eher muskulös und kompackt, ja so war es ganz richtig. Er sah zwei Pferde beim Wasser stehen. Ein rappe und eine Schimmlin. Er warf jala und lenno einen kurzen Blick zu, dann ging er langsam auf die beiden Pferde zu. Er lies sich wirklich Zeit, blieb hier und da stehen und sah in den Himmel oder hinaus aufs Wasser, doch er ging trozdem weiter Zielstrebig auf die beiden Pferde zu. Es dauerte ein weilchen, doch dann blieb Bloodstream, in wenigen metern entfernung stehen und begann die beiden zu begutachten. Seine Rötlichen Augen glitten von Oben bis unten über die beiden Fremden Pferde. Die Stute schien leicht an einem Huf verletzt zu sein und der rappe schien kräfftig und ein guter Kämpfer zu sein.
[steht im wasser - springt hinein - geht zu Ay & Zap]
Ayondela Herdenlos
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Do Nov 04, 2010 6:40 pm
Die Andalusierin pustete beinahe schon ein wenig lustlos die Atemluft aus ihren feinen Nüstern, denn auf eine Begegnung mit Hisham Rijaal hatte sie keine Lust. Sie war dem Nachtschwarzen vor einigen Jahren begegnet und er war nur mit Mühe und dank seiner tollen Freunde da wieder rausgekommen. Ayondela verspürte zwar die Lust, ihn einen Kopf kleiner zu machen, doch sie wusste sich im Zaum zu halten und dachte insgeheim, dass die Rache weder ihr noch ihm etwas bringen würde. Ihr robuster Körper bewegte sich hinter dem Rappen her, sie war darauf konzentriert, ihr hinken einzudämmen und es nicht zu offensichtlich zu machen, ihr Blick war kühl und gefasst, sie würde das hier schon überleben auch wenn Hisham Rijaal sein fauliges Maul öffnen würde und über sie erzählen würde. Er konnte ihr doch gestohlen bleiben!
Sie waren der Herde schon zu nahe gekommen, dass sie noch etwas Zaphir hätte sagen können, doch ihre Lippen hätte auch vorher kein Wort verlassen, da sie dem Rappen nichts mitzuteilen hatte. Sie beide waren kein Team, aber auch nicht völlig alleine, Ayondela konnte es am besten beschreiben, dass jeder sein eigenes Ding machte, aber sie doch ein wenig auf sich achtgaben. Nun erreichten sie die Herde vollends, man konnte die Gruppe klar erkennen, ihre Fellfarben, ihre Körper und ihren Standpunkten nach zu urteilen sogar schon ein wenig die Ränge, die sie innerhalb der Gruppe hatten. Ayondela beobachtete dies nur aus dem Augenwinkel heraus, hatte ihren Blick nach vorne gerichtet und konzentrierte sich auf ihr Bein und auf das Wasser. Kurz vor der Quelle, blieb sie für eine Weile stehen, reckte den Kopf zu der Herde , spitzte die Ohren, übersah ganz zufällig Hisham und versuchte ihre Stärke abzuschätzen. Bevor noch jemand Blickkontakt aufnehmen konnte, wandte sich die Andalusierin ab und trabte zum Wasser, watete direkt einige Schritte hinein, ehe sie ihr schwarzes Maul im das Wasser tauchte und ihren schlimmsten Durst löschte. Trotzdem blieb sie aufmerksam, sie waren ignorant an der Herde vorbeigelaufen und tranken nun aus der Quelle, die sie anscheinend für sich beansprucht hatten, bis sie etwas verdächtiges hörte und sie langsam aufsah. In einigen Metern Entferung stand ein wahrscheinliches Herdenmitglied, dass sie anglotzte, sie offensichtlich begutachtete und seinen Blick über die Körper der beiden fahren ließ.
Ayondela wollte so schnell wie möglich weiter und weg von der Gruppe und deswegen durfte sie keinen Streit auslösen, deswegen gab sie sich mit einem fragendem Blick zufrieden, der ihrerseits nun den Hengst begutachtete. Sein Körper hatte eine auffällige Farbe, sah aus wie frisches Blut und beinahe wurde ihr schlecht, als sie an ihre ehemalige Herde erinnert wurde. Ihre Atmung wurde langsamer, sie fixierte den Hengst immernoch, wusste nicht so ganz, wie sie reagieren sollte. Am liebsten hätte sie ihn angeschnauzt, wieso er denn so doof glotzte, doch wenn sie so anfing, war ein Konflikt mit der Gruppe vorprogrammiert. Ayondela beschloss, dass der Hengst ihr egal sein konnte und senkte abermals den Kopf, um wieder zu trinken. Dabei ließ sie ihren Schweif lässig pendeln und wartete auf irgendeine Reaktion des Hengstes oder auch der Gruppe, aber so lange sie ihnen nicht zu nahe kamen, konnte auch der Rest ihr egal sein, hauptsache sie und Zaphir konnten schnell wieder verschwinden.
Jala Leitstute
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Di Nov 09, 2010 9:47 pm
Als Jala bemerkte, dass Hisham die neue Stute zu kennen schien, ja, sehr gut zu kennen schien, wischte sie jeglichen Zweifel, der sich in ihrem Unterbewusstsein eingeschlichen hatte, aber nicht stark genug war, um an das Tageslicht zu brechen, mit einem energischen Schweifschlag davon und beschloss, ihrem Gefährten genug Vertrauen zu schenken, dass er wusste, wer diese Stute war, und dass sie keine Gefahr für die Herde darstellte. Auch Lenno, der bei Bloodstream noch ernsthafte Bedenken gezeigt hatte, schien nicht sonderlich abgeneigt, darum wandte sie sich an die Fuchsstute.
"So möchte ich dich im Bund der WIndläufer Willkommen heißen."
Auf ihren Lippen lag ein leises Lächeln und sie trabte mit schwungvollen Schritten an das Ufer, um einen dringenden Schluck Wasser zu nehmen. Das Wasser war bräunlich, der Sommer hatte seine Spuren im Land hinterlassen und nach den trockenen Gewittern, die vonstatten gegangen waren, hoffte die Leitstute nun inständig auf einen kräftigen, alles wieder zum Leben erweckenden Regen. Sie schüttelte den Kopf leicht, um die Wassertropfen vom Maul loszuwerden und drehte sich zu Lenno um.
Mit bitterer Miene verfolgten ihre Augen die Gesichtszüge ihres Geliebten. Die Sehnsucht nach dem Nachwuchs, nach Ayita und Phomello, brannte in ihrem Herz wie ein Nesselfeuer, und sie spürte, dass dies ihre Seele belastete. Sie schluckte und trat an ihren Lenno heran, um die Nüstern gegen seinen Hals zu drücken und sich von dem vertrauten Duft wenigstens ein bisschen Sicherheit zu erhoffen. Jene Sicherheit, die ihr das Wiedersehen mit ihrer großen Tochter Ayita und ihrem kleinen Sohn Phomello versprach. Der Duft jagte ihr einen Schauer durch den Körper, der jeden ihrer Muskeln erzittern ließ, und sie spürte die leichte Enttäuschung, dass er nicht mit sich brachte, was sie sich erhofft hatte.
Als sie die herannahenden Schritte anderer Pferde wahrnahm, hielt sie es zuerst für das Trappeln der Hufe ihrer kleinen Herde, doch als sie aufblickte, entdeckte sie eine Schimmelstute und einen Rapphengst, die am Wasser standen und die Herde offensichtlich beobachteten. Bloodstream hatte die Ohren gespitzt und war ebenfalls aufmerksam. Doch die Leitstute kümmerte sich nicht um die beiden, die vom kühlen, schon leicht herbstlichen Wind dahergetragen worden waren, und beschloss, ihnen den ersten Schritt zu überlassen.
Feuerfee Frisch aufgenommen
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mi Nov 10, 2010 5:02 pm
Endlich! ENDLICH! Endlich hatte man ihr das gegeben, wonach sie sich sehnte. Endlich hatte man ihr die Erlaubnis erteilt, zu tun und zu handeln, wie sie wollte jedoch als Teil dieser Gemeinschaft. Ungeduldig trat sie von einem Huf auf den anderen, schnaubte, wölbte den fuchsfarbenen Hals und sprühte nur so vor Ungeduld. Und dann endlich ließ man sie gewähren, wandt sich einem anderen Thema zu und vergaß sie sogleich wieder vollständig. Das wäre nicht geschehen, wenn die hübsche Araberstute auf der Bahn gewesen wäre. Niemand vergaß den phänomenalen Ablauf der Bewegungen Rukan Maysoon´s.
Voll überschäumender Energie sprang sie nun nach vorn, geradewegs auf den Nachtschwarzen zu und in dessen Nähe. Ein kraftvoller Satz hatte das seine getan, dann jedoch nahmen ihre freudig geblähten Nüstern unterschwellig den Duft Jala´s wahr. Der Geruch ihres geliebten Hisham Rijaal´s war dominanter, vernebelte ihr Gehirn und ihre Empfindungen, dennoch wurde sie sich der Schuld bewusst, die sie zurück ließ. Unschlüssig rammte sie ihre kleinen Hufe in den Erdboden, sah ebenso unschlüssig zu Hisham und schnaubte lautlos und resigniert aus. Ungeduld flackerte in ihrem Blick, gepaart mit Unruhe und einer nicht zu stillenden Sehnsucht. Entschuldigend warf sie einen kurzen Blick über ihre Schulter zurück, der Hisham galt, dann hielt sie geradewegs und mit feuriger Energie auf Jala zu. Kurz vor dieser und ihrem Gefährten Lenno hielt Rukan inne, bremste ab und stand am Ende vor beiden. Mit gespitzten Ohren sah sie stolzen Blickes beide Appaloosa an, dann neigte sie knapp ihren Kopf.
»Herzlichen Dank, Leitstute.«
Dann drehte sie wieder ab und kehrte an die Seite des einzigen Hengstes zurück, der ihr die überschäumende Energie eines Rennpferdes nehmen konnte. Noch immer mit der Kraft eines Fohlens, jedoch mit der Eleganz einer erfahreneren Stute hielt sie auf den Hengst zu, sprang vor diesem übermütig in die Lüfte und keilte nach vorn aus, ohne auch nur ein Härchen zu krümmen. Als sie wieder schwer auf der Erde aufkam, warf sie schnaubend ihre lange Mähne zurück, sah frech zu Hisham und trabte mit stark gewölbten Kopf um ihn herum. Sie konnte einfach nicht still stehen.
Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mi Nov 10, 2010 10:07 pm
Hisham Rijaals Blick ruhte auf seiner Leitstute, er konnte nun ausschließen, dass seine Zauberfee nicht aufgenommen werden würde. Doch seine schwarz glänzenden Augen ruhten nur so lange auf der Tigerstute, bis sie die Fuchsfarbene wilkommen hieß, in eben diesem Moment schnellte sein Blick zu der Stute, seine samtigen Lippen offenbarten ein ehrliches, freudiges Lächeln und er konnte das Feuer, dass in ihr brannte spüren. Hieß sie wohlmöglich wegen ihrer feurigen Energie Feuerfee? Hisham hatte nie darüber nachgedacht, solche Gedanken kamen ihm immer in solchen Momenten, in denen er glücklich war und einfach nur die Welt umarmen wollte. Der Nachtschwarze stutzte, als sie nicht direkt zu ihm kam, sondern noch einen schnellen Abstecher zu den Leittieren machte. Er betrachtete ihre zierlichen Hufe und nun konnte er es kaum noch erwarten, man musste ihm ansehen, dass seine Haut kribbelte und er sich fühlte, als würde er gleich explodieren. Innerlich volkommen aufgeregt, zeigten sich nun auch äußerlich leichte Zeichen. Er fing an, auf seiner Position zu tänzeln, wollte der Stute entgegenlaufen, doch andererseits durfte er nicht einfach bei Jala und Feuerfee reinplatzen, es war die erste Begrüßung zwischen neuem Herdenmitglied und Leitstute, da war es unhöflich hineinzulaufen und das neue Herdenmitglied auf seine Weise wilkommen heißen zu lassen. Doch endlich, nach gefühlten 100 Jahren, kam die Fuchsfarbene auf ihn zu, konnte anscheinend nicht aufhören, in Bewegung zu bleiben, aber gleichzeitig auch bei ihm. Der Nachtschwarze vergaß all die Zurückhaktung, folgte der Stute erst nur mit seinen schwarzen Augen, doch dann begann er, sich mit ihr im Kreis zu drehen, stieß ein freudiges Wiehern aus, unterließ es aber, ebenso wie Fee Auszutreten, da er damit nicht so geschickt war wie sie und wahrscheinlich jemanden verletzen würde. Während dieses eigenartigen Tanzes meinte er überglücklich zu Fee:" Endlich haben wir uns wiedergefunden Fee, ich konnte es kaum glauben! Aber jetzt bist du hier, bei mir, wir sind wieder zusammen und die WInläufer und du und ich und zusammen und wir ... " Da er merkte, dass er keinen oderntlichen Satz mehr herausbrachte, beschränkte er sich auf ein zartes Lächeln.
Jala Leitstute
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Sa Nov 13, 2010 2:39 pm
Mit einem leisen Schmunzeln auf den weichen Lippen beobachtete die Leitstute das Geschehen zwischen Hisham Rijaal und Feuerfee, die einander so herzlich und aufgeregt begrüßten, als wären sie junge Fohlen, die ihren Spielkameraden endlich wiedersehen. Der Wind strich der Tigerscheckin durch das Fell und sie erschauderte; zum ersten Mal realisierte sie, dass es merklich abgekühlt war. In der Ferne, flussabwärts, konnte sie den Wald ausmachen, den sie schon für den Sommer angestrebt hatten, um doch im letzten Moment am Aquene-See zu bleiben und ihm beim Austrocknen zuzusehen. Der Groll auf sich selbst, dass sie es riskiert hatte, ihre Herde in Gefahr zu bringen, war im Innersten Jalas noch nicht ganz abgeklungen, und so nahm sie es sich zum festen Ziel, ihre Herde sicher vor dem kalten Winter in den Wald zu bringen, wo der Wind nicht so pfiff und die Schneedecke dünner war, sodass man besser an die darunterliegenden Sprösslinge kam. Jala schlug unruhig mit dem Schweif, dann riss sie den Kopf in die Luft und wieherte, um alles auf sich aufmerksam zu machen.
"Nicht einmal mehr zwei Monde bleiben uns, bis der Winter einbricht, wenn nicht sogar noch weniger. Wer hier schon einen Winter verbracht hat, weiß, dass damit nicht zu spaßen sein sollte. Darum werden wir in den nächsten Stunden aufbrechen und uns zum schützenden Wald begeben, den ihr in der Ferne seht. Nicht nur, dass das dichte Gefieder der Tannen einen hervorragenden Schutz vor Wind und Schneestürmen bietet; die Schneedecke an sich bleibt dünner und wir könnten Glück haben, frische Sprösslinge zu finden. Im Notfall gibt es noch die Eichen, doch ich möchte euch bitten, nicht darauf zurückzugreifen, wenn ihr angeschlagen seid. Einem gesunden, erwachsenem Pferd kann die Blausäure nichts anhaben, aber wehe denen, die ein schwaches Immunsystem durch Alter oder Krankheit haben. Bereitet euch vor, ruht noch ein paar Stunden, eure Beine müssen euer Gewicht die nächsten Tage noch lange genug tragen. Um die Wasserversorgung seid nicht besorgt, wir folgen dem Flusslauf."
Damit wandte sie sich wieder Lenno zu und lehnte sich leicht gegen die Schulter des Geliebten. Am Ufer des Sees sah sie die beiden fremden Pferde, die bisher keinerlei Anstalten gemacht hatten, sich der Herde weiter zu nähern oder Kontakt aufzunehmen, deshalb beschloss sie, es einfach bei dem zu belassen, wie es war. Wenn die Herde loszog und die zwei ihnen folgten, könnte man Kontakt aufnehmen und in Erfahrung bringen, ob sie Absichten haben, sich der Herde anzuschließen, doch momentan war bereits so viel Neuzugang hinzugestoßen, dass Jala nicht viel Wert drauf legte, von sich aus auf die zwei zuzugehen und für die Windläufer zu werben.
Lenno Leithengst
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mo Nov 15, 2010 5:17 pm
Erschöpft ließ der Hengst seinen Kopf hängen, die Augen halb geschlossen und döste ein wenig. Nicht mehr lange und er schlief im Stehen ein. Woher diese plötzliche Müdigkeit kam, wusste Lenno nicht ganz so recht, doch als der vertraute Geruch seiner Jala in seine Nüstern drang, wirkte dies beinahe wie eine gute Portion Adrenalin. Er hob den Kopf und lächelte ihr entgegen, bemerkte jedoch bestürzt den kummervollen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Wonach verzehrte sie sich, was er ihr nicht geben konnte? Erneut erhob die grässliche Unsicherheit ihr Haupt, doch der Appaloosa versuchte diese geschickt zu umgehen, indem er seine Aufmerksamkeit auf vier verschiedene Pferde richtete. War er ganz ehrlich sich selbst gegenüber, richtete er seine Aufmerksamkeit ohnehin auf die gesamte Herde, nicht zuletzt auf Jala. Doch dies brachte nur wieder das schlechte Gewissen und die Unsicherheit mit sich, also betrachtete er sich eine Weile die zwei fremden Pferde am Wasserloch, ehe er zu Hisham und Feuerfee sah. Ein feines Lächeln erhellte seine Züge, aufgrund dieser blanken, gut sichtbaren Freude, die beide zu teilen schienen. Es war schön für eine Seele wie seine, auch wieder solche positiven Dinge zu erleben. Dinge, die beinahe zu Alltäglichem geworden waren und umso weniger wahrgenommen wurden. Jeden Tag dankte er den höheren Mächten dafür, dass er seine Lebtage bei Jala verbringen durfte. Als diese sich nun an ihn anlehnte, wenig später dann jedoch das Wort an die Herde richtete, spielten die weißgrauen Ohren des Hengstes und er scharrte kurz mit einem seiner schwarzen Beine, die das Fell so trefflich hervorzuheben vermochten. Ein Grund, der ihn damals wohl in die "Obhut" der Menschen gebracht hatte und rasch verdrängt werden sollte.
.o( Zwei Monde. Wie kam der Winter nur so rasch hierher? Ich frage mich, ob ... )o.
Sein Blick verweilte erneut bei jener hübschen Scheckenstute, die nun wieder an seiner Schulter lehnte und sich zu erholen suchte, wie es schien. Der Hengst ließ sie gewähren und atmete ruhig und gleichmäßig, darum bemüht, diese traute Zweisamkeit nicht zu stören oder gar aufzugeben, aufgrund einer falschen Bewegung. Diese Momente waren so kostbar geworden wie das klare Wasser eines Bachquells in heißen Tagen. Genüsslich schnoberte er über Hals und Widerrist Jala´s, schloss seine brennenden Augen und schnaubte leise, erschöpft aus. Der Winter würde seinen Tribut verlangen und er wusste es. Bereits jetzt musste er mit seinen Kräften haushalten, wie sollte es dann erst zu Zeiten der großen Winterstürme werden. Betrübt hielt er inne und beendete die sanfte Liebkosung. Erneut sank sein Kopf bleiern gen Boden, von wo aus er sein Wort leise an die Stute neben sich richtete.
»Bist du zufrieden mit deinem Leben, Jala?«
fragte er leise, ohne ersichtlichen Grund und sah von unten zu ihr hinauf. Der Kopf war ihm inzwischen so schwer geworden, dass es an ein Wunder grenzte, dass er ihn noch oben halten konnte. Schwerfällig atmete der Appaloosahengst ein, während er noch immer mit dunklen, kummervollen Augen zu Jala blickte.
Cheetah Herdenlos
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mi Nov 17, 2010 8:10 pm
- Verräterin, miese Verräterin! Einen Dreck werden sie sich um dich scheren. Du hast sie verlassen, sie haben allen Grund, ihren Zorn gegen dich zu richten! -
Es war dieses eine Mantra, das schon seit einer gefühlten Ewigkeit in Cheetahs Kopf umherschwirrte und sich in unangenehmer Penetranz wiederholte und sie runterzog. Sie hatte damals, vor mehr als fünf Sommern, ihre Familie im Stich gelassen, alles hinter sich gelassen, was ihr lieb und teuer gewesen war, nur, um mit einem jungen Hengst den Weg zu zweit zu gehen. Die Appaloosastute schnaubte und schüttelte unwillig den Kopf, der kalte Herbstwind riss an ihrer Mähne und zerrte im Schweif, und die kühle Luft raubte ihr den Atem. Lange konnte sie nicht mehr laufen, dann würde sie eine Pause einlegen müssen.
Die kleinen, festen Hufe drückten sich bei jedem Schritt in die Grasnarbe, oder in das, was der Sommer davon übrig gelassen hatte, und das Mantra in ihrem Kopf begann erneut. Sie fühlte sich unglaublich schlecht, und ihre einzige Hoffnung bestand nun darin, dass sie vielleicht Emily finden würde. Vielleicht Storm. Vielleicht Jala. Oder Hobo. Und, dass sie ihr verziehen. Dass sie akzeptierten, dass es in ihren Augen damals die richtige Entscheidung gewesen war, mit Callico hinfort zu ziehen. Cheetah spürte den Unmut gegen sich selbst wachsen und wurde unterbewusst schneller, sie wusste, dass sie sich auspowern musste, um in einen ruhigen Schlaf zu finden. Würde sie nicht all ihre Kräfte verschenkt haben und völlig erschöpft ins Gras fallen, könnte die Stute nie ein Auge zu tun, geplagt von den Gedanken um ihre Kinder. Und diese Schuldgefühle. Diese verdammten Schuldgefühle.
Der schnelle, holprige Trab, in dem sie die Hügelkuppe hinaufsteuerte, verfiel zu einem hastigen, gehetzten Galopp, die Stute streckte den Körper bei jedem Sprung, als wäre ein Raubtier auf ihren Fersen. Typisch für die schnellen und kräftigen Westernrassen trat sie dabei weit mit den Hinterläufen unter, und sah man sie so, verstand man ihren Namen. Cheetah - Gepard. Nun, sie war vielleicht eine Appaloosastute und gezogen für Schnelligkeit, Wendigkeit und Ausdauer, doch da sie nicht die Größte und die Kräftigste Vertreterin ihrer Rasse war, spürte sie oben auf der Hügelkuppe ein unangenehmes Ziehen in den Flanken und parierte zu einem lockeren, pendelnden Trab durch, den sie noch hielt, bis sie ein Waldstück erreichte.
Sie war die Hügel von Südosten her hinaufgesteuert und wusste, wenn sie noch einen Tagesmarsch hinter sich brachte, dass sie endlich den angezielten See, das Gewässer des Odahingum-Sees erreichen würde. Ihre großen Lungen sogen sich in unregelmäßigen, überstürzten Atemzügen mit Luft voll und stießen sie wieder hinaus; trotz des kalten Wetters glänzte das Fell an Hals und Brust vom Schweiß. Durstig senkte sie die Nüstern in das Wasser, das sich in einer kleinen Senke gesammelt hatte, kaum mehr als eine große Pfütze, und nahm ein paar kräftige Schlucke davon. Es schmeckte nach Schlick und Morast, und sie wusste, dass der Sand den Durst verstärken würde, sobald er wiederkäme, doch sie ging das Risiko ein, sie brauchte einfach Wasser. Und wenn sie morgen den See erreichen würde, hätte sie eh genug davon.
Zufrieden mit ihrer Tagesleistung suchte die Tigerscheckstute sich ein ruhiges Plätzchen zwischen ein paar Laubbäumen, und ließ den schweren Körper in das feuchte Laub fallen, um einen Moment die Augen schließen zu können.
Jala Leitstute
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Thema: Re: Jahr 1 - Eine neue Ära beginnt. Mi Nov 17, 2010 9:21 pm
Dass die junge Stute den Satz ihres Partners erstmal durch ihren Kopf hallen lassen musste, bevor sie eine kluge Antwort geben konnte, machte sie nachdenklich. Jala sah Lenno liebevoll an und knabberte mit den Lippen leicht in seinem Schopf, während sie sich ihre Antwort überlegte.
"Ja, Lenno. Ich bin zufrieden, auch, wenn es definitiv Dinge gibt, die es schwer machen, das "ja" von ganzem Herzen zu sagen. Dinge wie Phomello und Ayita. Wenn ich den kleinsten Hinweis hätte, wo sie sein könnten, wäre das "ja" schon leichter von meinen Lippen gegangen."
Mit leichter Wehmut im Blick sah sie den Geliebten an, dann senkte sie die rechte Hüfte und stellte das Bein zum Entlasten auf die Hufspitze. Sie fühlte sich kräftig genug, um keine große Pause vor dem Marsch zu benötigen, und innerlich merkte sie, dass sie los wollte, dass sie den Drang hatte, sich auf den schützenden Wald zuzubegeben. Ihre Augen schweiften durch die Runde und sie atmete schwer aus.
"Ich würde mein Leben nicht gegen ein anderes tauschen. Niemals. Was ist mit dir? Bist du zufrieden?"